Ich bin beim Sehen des TV-Duells zwischen Angela Merkel und Martin Schulz nach ca. einem Drittel auf dem Sofa eingeschlafen. Die Ursache war zugegebenermaßen ein einigermaßen anstrengendes Wochenende, aber die doch recht einvernehmliche und dadurch auch weitgehend langweilige Gesprächsführung zwischen den beiden - man möchte sie nicht mal Kontrahenten nennen - trug dazu bei, dass ich problemlos wegpennen konnte.
Im Nachgang ist mir aufgefallen, dass das nicht das Schlechteste ist, was uns passieren kann. Zwei recht vernünftige Personen bewerben sich um das höchste Amt im Staat, beide gleichermaßen politisch erfahren und intelligent genug, als das man ihnen die Macht auch anvertrauen kann, egal was man von ihrer politischen Agenda im Detail hält. Allzu sehr unterscheiden tun sich diese ohnehin nicht, wenn man von einer politischen Aussenseiterposition darauf schaut.
Im Prinzip ist das ein ziemlicher Luxus, wenn man sich sonst auf der Welt umsieht. Es gibt reichlich Länder, in denen sich Demagogen und Populisten um die Staatsführung bewerben, selbst im Nachbarland Frankreich bleibt man davon nicht verschont. Auch Österreich, Belgien, die Niederlande oder Italien haben hier ihre Probleme. Und von Polen, Ungarn oder der Türkei wollen wir gar nicht reden. Dortige TV-Duelle, so sie denn stattfänden, wären natürlich spannender, aber das ist schließlich kein Wert an sich.
Insofern ist es ganz angenehm, dass unser Bundestagswahl derart langweilig ist, weil wir - zumindest zur Zeit - keine tatsächlich existentiellen Herausforderungen zu meistern haben. Darüber kann man sich auch mal glücklich schätzen
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