Über den Wunsch nach einem Titel oder Abschluss stolpern in Deutschland nicht nur Politiker, sondern viele: Schüler, Studenten, Doktoranden, Habilitanden. Die Deutschen haben die Sucht und das Verlangen nach Abschlüssen und Zeugnissen geradezu zum Volkssport gemacht und auch der Autor dieser Zeilen konnte sich eines Diplomes der Internationalen Volkswirtschaft nicht erwehren. Dennoch dürften sich die Perspektiven verschieben: Abschlüsse werden künftig weniger wert sein - weil ihre Relevanz sinkt.
Ein wichtiger Grund dafür ist, das in den nächsten Jahrzehnten Deutschland vor der Herausforderung steht, sein Bruttoinlandsprodukt mit immer weniger Arbeitnehmern zu erzeugen, denn die Bevölkerungszahl des Landes sinkt. Dieses "Weniger" an Menschen führt bereits jetzt in bestimmten Wirtschaftsbereichen zu einer deutlichen Verknappung der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte: Stellen bleiben unbesetzt, mögliche Wertschöpfung in Deutschland dadurch ungenutzt. Der heute so propagierte Druck, sich mehr Zeugnisse zu verschaffen, wird sich dadurch umkehren und Arbeitnehmer in eine bessere Position kommen: denn es wächst der Druck auf Arbeitgeber, vermeintlich schlechter qualifizierte Arbeitnehmer einzustellen. Die Zeiten, in denen selbst Supermarktkassiererinnen ein Abitur mit 1,5 haben müssen, dürften demnächst vorbei sein - schlicht aus Mangel an potentiellen und trotz eines Mangels an Zeugnissen ausreichend qualifizierten Arbeitskräften. Davon gibt es in Deutschland genug.
Ein wichtiger Grund dafür ist, das in den nächsten Jahrzehnten Deutschland vor der Herausforderung steht, sein Bruttoinlandsprodukt mit immer weniger Arbeitnehmern zu erzeugen, denn die Bevölkerungszahl des Landes sinkt. Dieses "Weniger" an Menschen führt bereits jetzt in bestimmten Wirtschaftsbereichen zu einer deutlichen Verknappung der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte: Stellen bleiben unbesetzt, mögliche Wertschöpfung in Deutschland dadurch ungenutzt. Der heute so propagierte Druck, sich mehr Zeugnisse zu verschaffen, wird sich dadurch umkehren und Arbeitnehmer in eine bessere Position kommen: denn es wächst der Druck auf Arbeitgeber, vermeintlich schlechter qualifizierte Arbeitnehmer einzustellen. Die Zeiten, in denen selbst Supermarktkassiererinnen ein Abitur mit 1,5 haben müssen, dürften demnächst vorbei sein - schlicht aus Mangel an potentiellen und trotz eines Mangels an Zeugnissen ausreichend qualifizierten Arbeitskräften. Davon gibt es in Deutschland genug.
Diese Verschiebung müssen wir jedoch als Segen begreifen, nicht als Bedrohung. Denn in der heutigen Zeit eines exponentiellen Wachstums an Wissen, der immer schnelleren Überalterung des vorhandenen, in einer Ausbildung vermittelten Wissens und der Beschleunigung von Methodennutzung und Fertigkeitentransfers stellt das höhere Bildungssystem eine recht ungeeignete Methode dar, Menschen für die Berufswelt auszubilden. Das die Universitäten gänzlich ungeeignete Orte sind, um Berufsanfänger bereitzustellen, ist mir selbst im Laufe meines Studiums klargeworden. Leider ist die Ursache des Studentenbooms nicht der ungezügelte Wissenshunger der jungen Menschen, sondern die gänzlich realitätsferne Anforderung vieler Unternehmen, nur akademisch gebildete Berufsanfänger einstellen zu wollen.
Diese Anforderung ist aus vielerlei Gründen nicht nur menschlich dumm, sondern auch nicht ökonomisch: der wichtigste Grund ist hier, dass eine akademische Ausbildung niemanden für einen Beruf außerhalb der Hochschullandschaft qualifiziert. Hochschulen bilden primär Personal für Hochschulen aus und manchmal auch Wissenschaftler - aber gewiss keine Berufsanfänger. Dafür werden sie jedoch missbraucht und die Hochschulen haben sich diese Bürde zu guten Teilen selbst aufgebürdet - aus Prestige- und Wachstumssucht, aus Ignoranz und aus Faulheit, ihr eigenes Ausbildungssystem kritisch zu hinterfragen und den Bedürfnissen der Zeit anzupassen.
Ein zweiter wesentlicher Grund ist, das das an den Hochschulen vermittelte Wissen in vielen Bereichen von Dozenten vermittelt wird, die nicht wirklich an vorderster Front der technologischen Entwicklung stehen und man somit als Unternehmer Gefahr läuft, sich mit Absolventen und Doktoranden Leute ins Haus zu holen, die über ein bereits veraltetes Wissen verfügen. Zudem ist die monothematische Beschäftigung gerade von Doktoranden, die über Jahre hinweg nur an einem Thema arbeiten so ziemlich das genaue Gegenteil der Anforderungen, welche so ziemlich jeder Beruf an einen stellt.
Der dritte Grund ist, dass die Behauptung, durch eine akademische Ausbildung lerne man methodisches Erarbeiten von Wissen und Fertigkeiten, mehr Mythos als Wahrheit ist. Denn die wenigsten Hochschuldozenten verfügen selbst über die dazu notwendigen Fertigkeiten. Und im Angesicht der schlechten Zustände des Hochschulstudiums (überfüllte Hörsäle, ausfallende Vorlesungen, schlechte Studienstrukturierung, chaotische Bedingungen, Mangel an finanziellen Mitteln, überalterte Ausstattungen) ist es auch nicht verwunderlich, dass die frisch diplomierten, bzw. heutzutage eben bacherlorierten Absolventen für den sofortigen Einsatz in der Wirtschaft kaum zu gebrauchen sind, sondern sich diese Kenntnisse wiederum selbst in Praktika und Probezeit erarbeiten müssen. Das jedoch hätten sie schon fünf Jahre vorher gekonnt - während einer Berufsausbildung.
Ein letzter Grund ist - und dafür darf man dem ehemaligen Verteidigungsminister schon dankbar sein - dass die Qualität der Arbeiten, die zu den gewünschten Zeugnissen führen, in nicht wenigen Fällen eher armselig sind und dann eben nachgeholfen wird. Zeugnisse für die, welche es sich leisten können, sind jedoch das letzte, was der Arbeitsmarkt brauchen kann.
Aber auch die Arbeitgeber sind mit ihren realitätsfernen Ansprüchen an die Bewerber selber schuld. Alle verlangen sie, dass sich ausgerechnet bei ihnen die Top-10 der Elite bewerben (die Besten der Besten der Besten, Sir). Ob sie es sich auf Dauer leisten werden können, Stellen aufgrund realitätsferner Bedingungen nicht zu besetzen, die man bei einem schlichten Verzicht auf diese überflüssigen formellen Kriterien problemlos besetzen könnte, sei angesichts von Wettbewerb und Konkurrenz dahingestellt. Meine Vermutung ist, das solche Unternehmen im Lauf der Zeit an den Rand gedrückt und dann verschwinden werden. Auch für mich gilt das, weswegen ich bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen schon seit einiger Zeit nicht mehr auf die formellen Qualifikationen (Zeugnisse, Diplome, etc.) achte, sondern mir nur vom Bewerber selbst ein Bild mache - und seine Fertigkeiten direkt in einem Test ermittle. Dafür braucht jedoch niemand vier Jahre studieren.
Diese Anforderung ist aus vielerlei Gründen nicht nur menschlich dumm, sondern auch nicht ökonomisch: der wichtigste Grund ist hier, dass eine akademische Ausbildung niemanden für einen Beruf außerhalb der Hochschullandschaft qualifiziert. Hochschulen bilden primär Personal für Hochschulen aus und manchmal auch Wissenschaftler - aber gewiss keine Berufsanfänger. Dafür werden sie jedoch missbraucht und die Hochschulen haben sich diese Bürde zu guten Teilen selbst aufgebürdet - aus Prestige- und Wachstumssucht, aus Ignoranz und aus Faulheit, ihr eigenes Ausbildungssystem kritisch zu hinterfragen und den Bedürfnissen der Zeit anzupassen.
Ein zweiter wesentlicher Grund ist, das das an den Hochschulen vermittelte Wissen in vielen Bereichen von Dozenten vermittelt wird, die nicht wirklich an vorderster Front der technologischen Entwicklung stehen und man somit als Unternehmer Gefahr läuft, sich mit Absolventen und Doktoranden Leute ins Haus zu holen, die über ein bereits veraltetes Wissen verfügen. Zudem ist die monothematische Beschäftigung gerade von Doktoranden, die über Jahre hinweg nur an einem Thema arbeiten so ziemlich das genaue Gegenteil der Anforderungen, welche so ziemlich jeder Beruf an einen stellt.
Der dritte Grund ist, dass die Behauptung, durch eine akademische Ausbildung lerne man methodisches Erarbeiten von Wissen und Fertigkeiten, mehr Mythos als Wahrheit ist. Denn die wenigsten Hochschuldozenten verfügen selbst über die dazu notwendigen Fertigkeiten. Und im Angesicht der schlechten Zustände des Hochschulstudiums (überfüllte Hörsäle, ausfallende Vorlesungen, schlechte Studienstrukturierung, chaotische Bedingungen, Mangel an finanziellen Mitteln, überalterte Ausstattungen) ist es auch nicht verwunderlich, dass die frisch diplomierten, bzw. heutzutage eben bacherlorierten Absolventen für den sofortigen Einsatz in der Wirtschaft kaum zu gebrauchen sind, sondern sich diese Kenntnisse wiederum selbst in Praktika und Probezeit erarbeiten müssen. Das jedoch hätten sie schon fünf Jahre vorher gekonnt - während einer Berufsausbildung.
Ein letzter Grund ist - und dafür darf man dem ehemaligen Verteidigungsminister schon dankbar sein - dass die Qualität der Arbeiten, die zu den gewünschten Zeugnissen führen, in nicht wenigen Fällen eher armselig sind und dann eben nachgeholfen wird. Zeugnisse für die, welche es sich leisten können, sind jedoch das letzte, was der Arbeitsmarkt brauchen kann.
Aber auch die Arbeitgeber sind mit ihren realitätsfernen Ansprüchen an die Bewerber selber schuld. Alle verlangen sie, dass sich ausgerechnet bei ihnen die Top-10 der Elite bewerben (die Besten der Besten der Besten, Sir). Ob sie es sich auf Dauer leisten werden können, Stellen aufgrund realitätsferner Bedingungen nicht zu besetzen, die man bei einem schlichten Verzicht auf diese überflüssigen formellen Kriterien problemlos besetzen könnte, sei angesichts von Wettbewerb und Konkurrenz dahingestellt. Meine Vermutung ist, das solche Unternehmen im Lauf der Zeit an den Rand gedrückt und dann verschwinden werden. Auch für mich gilt das, weswegen ich bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen schon seit einiger Zeit nicht mehr auf die formellen Qualifikationen (Zeugnisse, Diplome, etc.) achte, sondern mir nur vom Bewerber selbst ein Bild mache - und seine Fertigkeiten direkt in einem Test ermittle. Dafür braucht jedoch niemand vier Jahre studieren.
Um es deutlich zu machen: Wissen, Qualifikation, Fertigkeiten sind für eine gute Arbeit unerlässlich. Die deutsche Ökonomie kann auch gar nicht darauf verzichten. Dennoch werden Diplome, Abschlüsse und Zeugnisse von Hochschulen, Universitäten oder sonstigen Papierdruckereien dagegen künftig immer unerheblicher - und das ist gut so, denn die sinnlose Titeljagd hat sie entwertet und für Arbeitgeber werden sie weniger relevant sein.
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