Wenn heute 50% der Briten über das Verhandlungsergebnis und den Brexit erneut abstimmen wollen, braucht man darüber wirklich nicht reden. Denn es heißt: nach eineinhalb Jahren chaotischen Verhandelns, ohne jegliches belastbare Ergebnis und einer wirklich ungewissen Zukunft sind nach wie vor 50% der Briten für den Brexit. Also genauso viele wie bei der Abstimmung über den Brexit vor zwei Jahren. Und auch wenn 3/4 der Briten ihrer eigenen Regierung schlechte Verhandlungen vorwerfen, so hat sich am Anteil der Brexit-Befürworter in der Bevölkerung schlicht nichts geändert. Das bedeutet, dass sich von dem bisherigen Desaster niemand hat abschrecken oder umstimmen lassen. Insofern ist das also weder eine Nachricht noch eine Neuigkeit, sondern dem Sommerloch geschuldet.
Das Verharren aller Beteiligten auf ihren Meinungen ist indes auch nicht verwunderlich - schließlich zeigt die Psychologie immer wieder, wie schlecht Menschen darin sind, fundierte Entscheidungen zu treffen und wie widerwillig sie bereits getroffene, schlechte Entscheidungen aus Scham nochmal ändern.
Ich bin ohnehin nach wie vor zurückhaltend was die Mehrheitsansicht angeht, der Brexit führe das Vereinigte Königreich geradewegs in den Untergang. Es wird leiden, aber überleben.
Der Brexit wird kommen, denn es gibt keine politisch relevanten Kräfte im Vereinigten Königreich, die ihn ernsthaft stoppen wollen. Wer ihn hätte verhindern wollen, hätte eben damals schon abstimmen müssen.
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